Schweine

Schweine sind intelligent, sozial und dem Menschen durchaus ähnlich. Sie erkennen sich sogar im Spiegel. Ihr Leben in der Fleischproduktion steht in absolutem Kontrast zu dem komplexen Verhalten der Schweine in der Natur. Das muss sich ändern, fordert der bmt!

Der Hund ist bekanntermaßen des Menschen bester Freund. Dies liegt daran, dass Mensch und Hund seit vielen tausend Jahren eng zusammenleben. Nicht viel anders sieht es beim Schwein aus. Der Mensch hat zum Borstenvieh ein ebenso besonderes Verhältnis. Wie der Hund ist es eines der am längsten domestizierten Haustiere in der menschlichen Zivilisationsgeschichte.

Das Schwein war schon bei den alten Germanen ein Zeichen für Wohlstand und Reichtum, da es als Symbol der Fruchtbarkeit und Stärke gilt. Bei Wettbewerben im Mittelalter bekam der Letzte als Trostpreis ein Schwein. Er hatte damit Glück, worauf einer der verschiedenen Ursprünge der Redensart „Schwein haben“ zurückgehen soll. Dieses positive Verhältnis hat viel mit dem natürlichen Verhalten von Schweinen zu tun, die uns gar nicht so unähnlich sind. Schweine sind ausgeprägt gesellig, neugierig und lernfähig. Als Kontakttiere mögen sie den direkten Hautkontakt beim Liegen zu den Artgenossen. Auch wenn Redensarten das Gegenteil behaupten, sind sie ausgesprochen reinlich und trennen ihren Kot- und Harnbereich klar vom Liegebereich.

Das Sozialleben wird von den weiblichen Tieren dominiert. Die kleinen Rotten bestehen aus erwachsenen Weibchen, deren weiblichen Nachkommen und den diesjährigen Ferkeln. Erwachsene männliche Tiere ziehen zumeist als Einzelgänger umher. Schweine lieben es, sich im Schlamm zu suhlen. Das dient der Körperpflege. Da die Tiere fast keine Schweißdrüsen besitzen, kühlen sie sich auf diese Weise ab und reinigen ihre Haut. Den größten Teil des Tages verbringen sie mit Nahrungssuche und wühlen gerne dabei neugierig die Erde nach Essbarem auf. Als Allesfresser ist ihr Speiseplan abwechslungsreich.

Die Politik ist am Zug

Die Entwicklung der Schweinehaltung in den letzten 60 Jahren hat in eine dramatische Sackgasse geführt, hin zu immensem und zunehmendem Tierleid. Die Politik darf nicht mehr aus Rücksichtnahme auf wirtschaftliche Interessen untätig bleiben. Die wissenschaftlichen Fakten über die Probleme im Stall und deren fatale Folgen für die Tiere sind seit Langem bekannt. Es handelt sich nicht um ein  Erkenntnisproblem, sondern um eines der Umsetzung, auch wenn politisch Verantwortliche stets auf weitere Forschungsvorhaben verweisen und zeitnahe Lösungen verschleppen.

Der bmt fordert daher von der Bundesregierung, endlich einen Paradigmenwechsel in der Nutztierhaltung einzuleiten. Hierzu ist ein ganzes Bündel von Maßnahmen erforderlich. So sollten die Zuchtziele, die bislang überwiegend wirtschaftliche Aspekte verfolgen, auf Tiergesundheit ausgerichtet werden. Die Tierhaltung muss zumindest ein solches Tierschutzniveau erreichen, dass für so genannte nichtkurative Eingriffe wie Schwänzekupieren oder das Abschleifen der Eckzähne die Argumente fehlen und diese künftig nicht mehr durchgeführt werden.

Stallsysteme sollten nur noch dann zugelassen werden, wenn diese wenigstens die Mindestkriterien des Tierschutzes erfüllen. Dies bedeutet, dass Vollspaltenböden und Kastenstände mittel- bis langfristig klare Auslaufmodelle darstellen und Besatzdichten deutlich heruntergefahren werden müssen. Auch die gesetzlich vorgeschriebenen Beschäftigungsmöglichkeiten der Schweine dürfen sich nicht länger auf das Aufhängen von Metallketten mit Holzstücken beschränken.

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