Die Schweine-Industrie

Unter welchen Bedingungen leben diese Millionen Schweine? Wie tiergerecht ist die Haltung? Wo gibt es Defizite, wo Lösungsansätze? Den Tierfreunden, die seit Jahren nicht müde werden, auf das immense Tierleid in der Zucht und Haltung von Schweinen aufmerksam zu machen, wird von der Agrarlobby, aber auch von politisch Verantwortlichen, immer wieder vorgeworfen, maßlos zu übertreiben und ausschließlich emotional zu reagieren.

Glücklicherweise gibt es aber auch eine neutrale Quelle zur Einschätzung der Tierhaltung: Den Nationalen Bewertungsrahmen Tierhaltungsverfahren. Dabei handelt es sich um eine national wie international anerkannte Bewertungsmethode gängiger Haltungsverfahren unter besonderer Berücksichtigung des Tier- und  Umweltschutzes. Die Ergebnisse sind erschütternd: Allein 17 der gelisteten 44 Haltungsformen stuft das Expertenteam als besonders problematisch hinsichtlich Tiergesundheit und Tierverhalten ein. Tierschutzjuristen  werten die aufgelisteten Defizite sogar als so gravierend für das Tierwohl, dass sie diese Haltungsformen als unvereinbar mit den Anforderungen des Tierschutzgesetzes einstufen. Dennoch gehören sie zum Industrie-Alltag. Hierzu gehört auch die verbreitetste Haltungsform für Mastschweine: die Haltung in Einflächenbuchten auf perforiertem Boden. Hier befinden sich die Schweine in einem geschlossenen, wärmegedämmten Gebäude, unterteilt in Abteile mit perforierten Buchten. Die Wasserversorgung erfolgt über Nippeltränken, die Fütterung über Breifutterautomaten. Fest hängende Ketten sollen der Beschäftigung dienen.