Streit um den Ringelschwanz

Die politische Diskussion um die Haltung dreht sich neben der betäubungslosen Kastration männlicher Ferkel aktuell vor allem um das Schwanzkupieren. Denn auch der charakteristische Ringelschwanz wird in der Intensivhaltung nicht geschont. Mastschweine, die auf einstreulosen Vollspaltenböden leben, beißen  sich aus Langeweile oder Aggression gegenseitig die Schwänze ab. Dies ist für das gebissene Tier nicht nur schmerzhaft, sondern kann auch Entzündungen und Infektionen nach sich ziehen, die sogar zum Tod führen können.
Eine Verhaltensstörung, die bei freilebenden Wildschweinen nicht anzutreffen ist. Schwanzbeißen, in der Literatur als „Notschrei der Kreatur“ bezeichnet, tritt so häufig auf, dass den meisten Schweinen wenige Tage nach ihrer Geburt routinemäßig die Schwanzspitzen kupiert, also abgeschnitten, werden. Ohne Betäubung. Das soll dieses schädigende Verhalten unterbinden. Obwohl dies rechtlich nur dann erlaubt ist, wenn der Eingriff im Einzelfall nach Ausschöpfung aller zumutbaren Möglichkeiten nicht abgewendet werden kann. Und die Ursachen sind offensichtlich: zu dichte Belegung, unzureichendes
Klima, hoher Lärmpegel, schadhafter Spaltenboden und Beschäftigungsmangel. Zur Vermeidung des Schwanzbeißens wäre es also erforderlich, eben diese Mängel abzustellen, was jedoch aus ökonomischen Gründen nicht geschieht. Die industrielle Sauenhaltung ist aus Sicht des Tierschutzes ebenso indiskutabel.

Den überwiegenden Teil ihrer knapp viermonatigen Trächtigkeit sind die Tiere in sogenannten  Kastenständen eingepfercht, die derzeitig rechtlich überprüft werden. Darin können sich die Tiere lediglich hinlegen und aufstehen; ein Umdrehen ist unmöglich. Die Haltung im Kastenstand wird mit dem Schutz der Ferkel vor Erdrücken durch die Sau begründet. Durch die Fixierung und mangels Nestbaumaterials ist es der Sau nicht möglich, ihr natürliches Nestbauverhalten auszuüben.