„Ach, für Sie ist das ja normal, Sie sind das doch gewohnt!“ sagte eine Dame am Telefon zu einer Mitarbeiterin der
Wau-Mau-Insel, als diese die Dame wegen ihres verstorbenen Haustieres trösten wollte. „Nein,“ entgegnete diese, „an den Tod gewöhnt man sich nicht.“
Doch leider gibt es im Tierheimalltag immer wieder Situationen, in denen man mit dem Tod konfrontiert wird. Sei es, dass ein Langzeitbewohner keine Kraft mehr hat oder schwer erkrankt oder, wie im Fall von Mitja, ein Tier als Fundtier ins Tierheim kommt und sich in einem derartig desolaten Zustand befindet, dass trotz intensiver medizinischer Versorgung die einzige Hilfe ist, das Tier zu erlösen. Als Mitja beispielsweise im Tierheim ankam, konnte er weder eigenständig stehen noch trinken oder fressen. Er war stark abgemagert und eingefallen, hatte kaum noch Zähne im Mäulchen und Untertemperatur. Dazu kamen stark erhöhte Nierenwerte und beim Röntgen stellte sich heraus, dass sich an den Nieren große Karzinome gebildet hatten und auch die Lunge bereits befallen war. Die Tierärztin vermutete, dass er über einen längeren Zeitraum hinweg Schmerzen gehabt und sich häufig übergeben haben muss.
Und so hat sie zur Euthanasie geraten. Mitja hat seinen Frieden gefunden und wurde in einem Tierkrematorium eingeäschert. Denn es gibt auch eine Würde im Tod.
Seine Menschen haben ihm diese Hilfe verwehrt. Da Mitja gechippt und registriert war, konnten seine Besitzer ausfindig gemacht werden. Diese hatten gar nicht bemerkt, wie es um Mitja stand und waren auch seit Jahren nicht mehr beim Tierarzt. Leider war die einzige Hilfe, die das Tierheim Mitja leisten konnte, Mitja gründlich untersuchen zu lassen und ihn von seinen Leiden und Schmerzen zu erlösen.
Wie sehr hätten ihm alle Tierheimmitarbeiter ein längeres Leben und die Fürsorge in einem liebevollen Zuhause gewünscht, doch es war ihm leider nicht vergönnt.
Ruhe in Frieden!