Ende April trafen die ersten Mauersegler nach einer 10.000 km langen Flugreise aus ihren Winterquartieren in Afrika ein – ohne dabei auch nur ein einziges Mal den Boden zu berühren.
Das Leben der Mauersegler spielt sich fast vollständig in der Luft ab: Sie schnappen sich im Flug Insekten, paaren sich im Flug und schlafen sogar im Flug. Nur zur Brutzeit machen sie in Europa Zwischenstopp, um Nester zu bauen und ihre Jungen aufzuziehen – bevorzugt in den Mauerspalten alter Gebäude, woher auch ihr Name stammt.
Die extreme Hitze dieses Frühsommers fiel ausgerechnet in die Zeit, in der die Jungvögel das Nest verlassen. Die aufgeheizten Nester zwischen den Mauersteinen wurden zur Sauna. Viele noch flugunfähige Jungvögel sprangen in ihrer Not hinaus und landeten auf Straßen, Gehwegen und Balkonen.
Die
Wildvogelstation in Kirchwald nahm allein im Juni und Juli 315 verunglückte junge Mauersegler auf. Jedes einzelne Vögelchen wurde mit Fingerspitzengefühl, Geduld und zahllosen Heimchen per Pinzette in Handarbeit aufgepäppelt – eine enorme Herausforderung für das ganze Team und die freiwilligen Helfer.
Die meisten von ihnen konnten inzwischen in die Freiheit entlassen werden und sausen nun mit bis zu 200 km/h durch die Lüfte. Die letzten Nachzügler müssen noch Kraft sammeln, um sich spätestens im September einer Reisegruppe zum Nonstop-Rückflug nach Afrika anzuschließen. In den sechs bis sieben Monaten bis zu ihrer Rückkehr im nächsten Frühjahr werden sie kein einziges Mal den Boden berühren.
Wirklich erstaunliche Vögel!