Notfall Dobby aus dem Tierhafen in Bad Karlshafen

Würde man Dobbys Leben irgendwann einmal verfilmen wollen, gäbe es sicherlich den besten Stoff für eine aufregende Daily Soap.

Im Februar 2021 kam er als vermeintliches Fundtier in die Kasseler Wau-Mau-Insel. Es stellte sich jedoch heraus, dass er zuvor bereits einige Male hin- und hergereicht worden war und 2017 geboren wurde. Seiner positiven Grundeinstellung ist es zu verdanken, trotz der wilden Fahrt ein vorwiegend netter Dude zu bleiben. So sensibel wie Dobermänner aber nun einmal sind – und Dobby bildet da keine Ausnahme – begann die Story immer mehr an seinen Nerven zu zehren.

Untersuchungen und Tests ergaben, dass Dobby sowohl an mehreren Allergien leidet sowie obendrauf eine Schilddrüsenunterfunktion hat. Mit entsprechenden Tabletten und der Gabe von Spezialfutter lassen sich sein unschönes Hautbild und die kratzigen Stellen zwischen den Zehen ganz gut in den Griff bekommen.

Doch nicht nur seine gesundheitlichen Einschränkungen machten Dobby das Leben schwer. Im städtisch lauteren Umfeld Kassels ging er regelmäßig die Wände hoch, reagierte einige Male über und zeigte große Schwierigkeiten runterzufahren. Nachdem er Anfang Januar 2022 in den Tierhafen übersetzte, besserte sich dieses Verhalten spürbar binnen weniger Tage. Aus dem aufgeregten Flummi, welcher den Pflegern sogleich nach Öffnen der Zimmertür entgegenschoss, entwickelt sich zunehmend ein besonnener Schokodrops, der Herzen schmelzen lässt.

Charakterlich präsentiert sich Dobby im Tierheim als freundlicher und aufgeschlossener Typ, der aber durchaus auch wachsam ist. Während einer zwischenzeitlichen Vermittlung 2021 zeigte er, dass er dabei auch ernst werden kann. Es kam zu einem Zwischenfall, bei welchem Dobby ein Familienmitglied biss, welches nicht direkt im selben Haushalt lebte. Dieser Vorfall war auch der Grund für seine Wiederaufnahme im Kasseler Tierheim.

Wir möchten weder Dobbys Endhaltestelle noch „Immer-Wieder-Anlaufstelle“ werden. Stattdessen suchen wir einen finalen Platz bei hundeerfahrenen, sehr gern rasseerfahrenen Menschen, die sich sowohl über die typischen Eigenschaften der Dobermänner bewusst sind, Dobby aber gleichzeitig bei seinen individuellen Charaktereigenschaften, Schwächen und Stärken abholen.

Was seine Erziehung betrifft, müssen sicherlich noch einige Schrauben richtig justiert werden. An der Leine verfolgt Dobby derzeit beispielsweise noch das Prinzip „Immer der Nase nach!“ Dass Spaziergänge in aller Regel zu zweit stattfinden und Kompromisse dafür sorgen, dass beide Seiten den Ausflug genießen können, muss er noch verinnerlichen. So liegt sein Fokus unterwegs bisher weniger auf dem Menschen als vielmehr auf der Umgebung. Es braucht einige Ansprachen, bis Dobby merkt, dass tatsächlich er gemeint ist. Weiterhin scheinen ihm einige Bewegungsreize (z.B. Fahrräder, LKW) sehr auf den Magen zu schlagen und allerspätestens dann braucht es einiges an Standfestigkeit am anderen Ende der Leine.

Mit Artgenossen ist Dobby nach Sympathie verträglich, sodass wir ihn durchaus auch als Zweithund vermitteln würden, wenn alle Umstände passen. Dazu gehört auch ein vergleichsweise ruhiges Umfeld. Auf Innenstadtlage hat er wenig Lust und auch ein großes Mehrparteienhaus wäre sicherlich weder für ihn noch uns erste Wahl.

Tierhafen
Wiesenfeld 4
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