Newsletter November 2019

In der Regel liegen Welten zwischen Theorie und Praxis. Im Tierschutz ist dies nicht ganz so einfach, denn wir benötigen beides. Häufig helfen uns die theoretischen Grundlagen bei der konkreten Umsetzung von Tierschutz in die Praxis. Zum Glück ist der bmt in seiner Tierschutzarbeit sehr breit aufgestellt und setzt sich in Theorie und Praxis für die Rechte und direkten Belange der Tiere ein. Beispielsweise in Gremien, die Leitlinien für den Pferdesport festlegen oder Nutztierhaltung diskutieren. Wenn Kinder und Jugendliche in unseren Tierheimen jedoch Pullis für Hühner aus Legebatterien herstellen, dann entwickeln sie nicht nur Empathie für unsere Mitgeschöpfe, sondern helfen damit ganz konkret frierenden Tieren.

Besser kann der Tierschutzgedanke nicht weitergetragen werden, oder?
Viel Vergnügen beim Lesen!

Ihr bmt-Team

600 Chinchillas in Not

Ende Oktober war unser Vorstandsmitglied und Hamburger Tierheimleiter - Frank Weber - mit einem Kamerateam von VOX für ‚hundkatzemaus‘ in Polen, um bei einer dramatischen Rettungsaktion von 600 Chinchillas zu helfen.

Die Geschichte ist haarsträubend: Ein junges Mädchen hatte einem Pelzhändler den kompletten Bestand abgekauft, um sie im Internet als Haustiere teuer weiterzuverkaufen. In Windeseile wuchs ihr aber die Sache dann über den Kopf, die Tiere waren unterversorgt und krank.

Tierschützer wurden auf den Fall aufmerksam, das Amt beschlagnahmte die Tiere und ordnete an, die Unterbringung binnen kürzester Zeit zu räumen. Die Zustände waren unfassbar schlimm: verletzte und abgemagerte Tiere vegetierten in gestapelten winzigen Boxen vor sich hin. Einige schwammen in ihrem Urin, andere waren bereits verendet. Nun galt es, alle möglichst schnell zu retten. Mit Hilfe deutscher und polnischer Tierschützer wurden alle Chinchillas zunächst in einem extra dafür angemieteten Haus untergebracht. Dort können und sollen sie natürlich nicht bleiben, deshalb werden jetzt händeringend Chinchillafreunde gesucht, die ein Plätzchen (oder zwei oder drei) frei haben.
Unser Franziskus Tierheim hat bereits sechs Tiere übernommen, auf der Homepage findet Ihr weitere Infos.

Tierschutz im Pferdesport

Im November sollen die von einer Arbeitsgruppe überarbeiteten „Leitlinien zum Pferdesport“ des Bundeslandwirtschaftsministeriums fertiggestellt werden.

Der bmt ist Mitglied dieser Sachverständigengruppe.
Offener Streitpunkt ist immer noch das Mindestalter, ab dem Pferde ausgebildet und in Wettkämpfen eingesetzt werden dürfen. Deshalb wird es in Berlin ein abschließendes Treffen geben. Auch Schleswig-Holstein beschäftigt sich mit dem Tierschutz im Pferdesport.

So wird der bmt am Parlamentarischen Abend zum Thema Pferdewohl und Pferdeleid in Kiel teilnehmen, der vom Tierschutzbeirat des Landes initiiert wurde.

Glück im Unglück

Erst kürzlich hat das Tierheim Wau-Mau-Insel die kleine Mischlingshündin Angelina aus dem Tierschutzzentrum Pfullingen übernommen. Beim Tierarzt-Check wurde festgestellt, dass eine Kniescheibe immer wieder rausspringt. Daher sollte Angelina in einer Tierklinik vorgestellt werden, um abzuklären, ob eine OP erforderlich ist.
Eine Mitarbeiterin machte sich mit dem Tierheimauto auf den Weg und musste an einer roten Ampel warten. Als sie losfahren wollte, fuhr plötzlich von hinten ein LKW auf das Fahrzeug auf und schob es mehrere Meter vor sich her, bevor es stehen blieb. Die Heckscheibe zerbarst beim Aufprall völlig und die ganze Karosserie war verzogen. Natürlich hatten Mensch und Hund einen Schock, aber wie durch ein Wunder ist beiden nichts Schlimmeres passiert. Zum Glück war Angelina im Rückraum des Kombis in einer stabilen Alubox gesichert, die das Tierheim kürzlich als Spende erhalten hatte. Natürlich gibt es im Auto auch ein Hundeschutzgitter, aber alle Mitarbeiter sind sich sicher, dass bei diesem heftigen Auffahrunfall nur diese Hundebox Schlimmeres verhindert hat.
Daher unsere eindringliche Bitte an alle Hundebesitzer: Sorgen Sie dafür, dass Ihr Vierbeiner im Auto ausreichend gesichert ist. Auch wenn diese Hunde-Autoboxen etwas teurer sind, bei unzureichender Sicherung im Auto zahlt Ihr Hund im Zweifelsfall mit dem Leben.

Basteln für den guten Zweck

Beim letzten Treffen der Kinder- und Jugendgruppe des Tierheims Elisabethenhof gab es eine ganz besondere Aufgabe für die Kids: sie bastelten Hühnerpullis für die geretteten „Hochleistungshennen“ des Vereins "Rettet das Huhn e.V.".
Die Pullis sind wirklich wichtig, denn die geretteten Hühner kommen direkt aus den Legebatterien, wo die beengten und nicht tiergerechten Haltungsbedingungen leider ihre Spuren hinterlassen. Da ihnen meist das Federkleid fehlt, bekommen sie selbstgemachte Hühnerpullis, die sie vor Witterungseinflüssen wie Kälte aber auch starker Sonneneinstrahlung schützen. Durch die Pullis entsteht auch ein Schutz vor Verletzungen, falls sich doch mal gezankt wird.
Geschützt durch die Hühnerpullis dürfen die Hühner dann ihren Lebensabend auf großen Höfen in artgerechter Haltung verbringen! Sobald sich das Federkleid regeneriert hat, dürfen sie diese natürlich auch wieder ausziehen.

Auf der Seite von "Rettet das Huhn e.V." gibt es eine Anleitung, wie man diese Pullis herstellt.

Nutztierhaltung

Das Landwirtschaftsministerium NRW hat eine „Projektgruppe Nutztierhaltungsstrategie" eingerichtet und erste fachliche Grundlagen erarbeitet.

Hierzu soll es einen Dialogprozess mit verschiedenen Interessenvertretungen geben, der als Grundlage impulsgebend für die zukünftige Nutztierhaltung im Land sein soll. Am Dialogprozess ist auch der bmt beteiligt.
In der ersten Sitzung im November geht es um die Zukunftsfähigkeit der Schweinehaltung.

So ein so schönes Happy End für Taz aus der Arche Noah

Taz ist kein unkomplizierter Hund. Traumatisiert nach Misshandlungen reagierte er äußerst aggressiv auf Männer und Bewegungsreize – nicht einfach, so ein Tier zu vermitteln.
Aber er hatte Glück, denn seine ehrenamtlichen Gassigänger aus dem Tierheim Arche Noah verguckten sich in ihn und beschlossen, Taz zu adoptieren. Nach intensiven Trainingsstunden mit einer Hundetrainerin gab es schnell positive Erfolge und Taz durfte seine Koffer packen.

Noch heute macht er täglich große Fortschritte. Letztens brachten seine Besitzer als Dankeschön einen riesigen Geschenkekorb für die Tierheim-Mitarbeiter vorbei und zeigten Bilder vom ersten gemeinsamen Urlaub an der Ostsee. Anschließend gingen sie noch eine Runde mit Taz und seiner ehemaligen Zwingerfreundin Luna spazieren.
Hoffentlich hat sie ganz bald genau so viel Glück wie ihr schwarzer Freund.

Trauriges Stelldichein in Berlin

Nachdem die SPD im Bundestag einem Wildtierverbot in Zirkussen aus Gründen des "Koalitionszwanges" abgelehnt hat, bleibt es dabei: Weihnachtzeit ist leider Zirkuszeit vor den Berliner Toren und in der Hauptstadt.

Circus Berolina, Williams Weihnachtscircus und der Berliner Weihnachtscircus kommen mit ihren Elefanten, Tigern, Löwen, Giraffen, dem Flusspferd und weiteren Tieren, um den Besuchern das Geld aus der Tasche zu locken.

Daher hat die Berliner Geschäftsstelle des bmt für den 14.12. eine Demo zur Premiere des Williams Weihnachtscircus angemeldet.
Und der Berliner Weihnachtscircus, der nach 24 Jahren vor dem Berliner Olympiastadion nicht mehr auftreten darf, hat kurzfristig eine Privatfläche angemietet bekommen. Auch dort wird der bmt eine Demo anmelden, um den Tieren eine Stimme zu geben.

Wer hat ein Herz für FIV-Katzen?

Der vierjährige Hinnerk ist einer von sieben FIV-positiven Katzen in unserem Tierheim Hage. Er lebt mit sechs weiteren „FIVIS“ in einem großen Außengehege mit Klettermöglichkeiten und Freisitzen, das zwar sehr schön ist, aber ein richtiges Zuhause natürlich nicht ersetzen kann.

Aufgrund ihrer Erkrankung dürfen die Tiere keinen Freigang mehr haben und so wünschen wir uns für sie ein Zuhause in Wohnungshaltung, gerne mit gesichertem Balkon. Hinnerk ist ein Fundkater und sehr verschmust. Er sucht immer den Kontakt zu Menschen und genießt jede Streicheleinheit, die er bekommen kann.

Vielleicht haben Sie ja eine einsame FIV-Katze, die einen Kumpel sucht? In Hage gäbe es da einige Kandidaten….

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