Für Tiere, die einen Großteil ihres Lebens in einem Tierheim verbringen müssen, ist die langjährige Betriebszugehörigkeit mit Sicherheit kein Grund zu feiern. Im Gegenteil, es stimmt die Tierheimmitarbeiter traurig und nachdenklich zugleich, wenn Hund, Katze oder Kleintier einfach nicht ihre Menschen treffen oder niemand ihnen eine Chance gibt, zu zeigen, was in ihnen steckt.
Auch Flory ist eines dieser unentdeckten Juwele, die nach außen hin kernig und manchmal unnahbar wirken, aber mit ihrer rauen Schale nur ihre Ängstlichkeit und ihr hochsensibles Wesen kaschieren.
Flory ist am 14. Oktober 2010 im Alter von sechs Monaten gemeinsam mit ihrer Schwester aus Rumänien in das Tierheim Bad Karlshafen gekommen. Von Beginn an war sie eher ängstlich und zurückhaltend, und das hat sich bis zum heutigen Tag trotz aller Bemühungen leider nie geändert.
Im Laufe ihrer Tierheimzeit sind einige Versuche, sie mit anderen Hunden zu vergesellschaften, leider fehlgeschlagen. Einmal hat Flory sogar einen kleineren Hund so sehr verletzt, dass er an den Folgen gestorben ist. Diese Information müssen wir natürlich an Interessenten weitergeben und wir vermuten, dass dies einer der Gründe ist, warum es nie geklappt hat mit der Vermittlung. Mittlerweile ist sie mit den meisten größeren Rüden verträglich. Flory mag es nur nicht, bedrängt zu werden, da sie in Stresssituationen anfängt, sich in die Rute zu beißen.
Und eigentlich ist Flory einer der traurigsten Hunde im Tierheim, denn sie hat nie die Chance gehabt, ein Zuhause kennenzulernen und mit Menschen zusammenzuleben. Die Tierpfleger können natürlich alles mit ihr machen und sie geht auch mit Ehrenamtlichen Gassi, aber im Umgang mit Fremden ist sie sehr unsicher geblieben und im stressigen Tierheimalltag bleibt leider häufig zu wenig Zeit, um ihr ein Mehr an Aufmerksamkeit zu schenken. Ist der Mensch zu unsicher, dann wird auch Flory unsicher.
Wir sind der festen Überzeugung, dass es für jeden Topf den passenden Deckel gibt, so auch für Flory. Es muss nur noch der passende Deckel für unser Unikat auf vier Pfoten gefunden werden. Menschen, die über Hundeerfahrung verfügen, eher ländlich wohnen und keine weiteren Tiere oder Kinder haben, dafür aber über Zeit, Geduld und Einfühlungsvermögen verfügen, wären der Sechser im Lotto. Wer traut sich diese Herausforderung zu?