Newsletter März 2020

Liebe Tierfreunde,

wir haben lange überlegt, was für eine Art Newsletter wir schreiben sollen in einer Zeit, in der die Welt gerade irgendwie still steht. Sollen wir über die Auswirkungen von Corona auf unsere Tierheime berichten? Von unseren Ängsten und Sorgen, was unsere Zukunft betrifft? Oder möchten Sie lieber einmal etwas ganz anderes lesen? Etwas, das nicht direkt mit dem aktuellen Weltgeschehen zu tun hat?

Wir haben uns für die zweite Variante entschieden.
Viele Menschen sind derzeit gezwungen, zuhause zu bleiben und haben viel mehr Zeit als sonst. Vielleicht auch Zeit für einen zweiten Blick auf die, die schon so lange auf ihre große Chance warten.

Heute möchten wir Ihnen die Tiere ans Herz legen, die sich am längsten in unserer Obhut befinden Vielleicht erobert ja eines von ihnen genau Ihr Herz.

Bleiben Sie gesund,

Ihr bmt-Team

Buddy - trauriger Rekordhalter in Pfullingen

Ursprünglich kam Buddy 2013 im Alter von vier Monaten ins Erdhügeltierheim. Er fand schnell ein Zuhause, aber dies sollte nicht für immer sein. Kein Jahr später brachte man ihn völlig überfordert zurück. Inzwischen war aus dem Welpen ein stattlicher Rüde von knapp 30 kg geworden.
Anfangs hatten auch die Pfleger Schwierigkeiten damit, ihn zu bändigen. Sobald er fremde Personen oder andere Hunde hörte oder sah, verlor er völlig die Beherrschung. Jeder Gang übers Gelände war eine Zerreißprobe – sowohl für ihn als auch für den Menschen am anderen Ende der Leine. Alles machte ihm Angst und führte dazu, dass er sich verteidigen wollte und in den Angriffsmodus schaltete. Doch mit ganz viel Zeit und klaren, konsequenten Regeln hat Buddy sich in der Zwischenzeit super entwickelt. Die Spaziergänge mit ihm sind überwiegend stressfrei. In „seinem“ Revier ist er deutlich entspannter geworden und auch an neue Menschen gewöhnt er sich jetzt sehr schnell. Seine Unsicherheit ist aber geblieben und wird sich im Tierheim auch nicht komplett verflüchtigen – dafür ist es ein viel zu stressiges Umfeld.
Buddy sucht daher endlich das passende Zuhause, in dem er sich weiter entwickeln kann. Bei entspannten, erfahrenen, standhaften und einfühlsamen Menschen ohne Kinder, in einem ruhigen Haushalt mit viel Regelmäßigkeit. Er braucht einen sicher eingezäunten Garten, in dem er seine überschüssige Energie abbauen kann und seine neuen Dosenöffner müssen bereit sein, noch viel mit ihm zu arbeiten. Am besten wäre er vermutlich als Einzelhund aufgehoben, denn er braucht sehr viel Aufmerksamkeit – grundsätzlich ist er aber mit den meisten anderen Hunden verträglich.

Hailey sucht erfahrene Presa Canario Freunde

Dass spezielle Hunde auf spezielle Menschen warten, kennt wohl jedes Tierheim. Aber schon über drei Jahre?
Hailey kam über mehrere Ecken mit einer langen Geschichte zum Elisabethenhof und nahm sofort die Herzen ihrer Pfleger ein. Sie ist eine 2013 geborene Presa Canario Hündin. Eigentlich zählt sie nicht zu den gelisteten Hunden in Hessen, aber sie hat sich leider „strafbar gemacht“. Dementsprechend müssen sich die neuen Halter mit der Hundeverordnung auseinandersetzen, die einen Wesenstest, erhöhte Hundesteuer und eine Haltergenehmigung beinhaltet.
Wir können nur sagen, dass es sich lohnt! Sicher hat Hailey noch die eine oder andere Baustelle, an der gearbeitet werden muss, aber sie ist eine tolle Begleiterin in der Stadt, geht mit ins Eiscafé oder zum Fußballspiel. Fußgänger, Kinderwagen, Radfahrer und andere Hunde interessieren sie dort nicht.
Wir würden uns alle wahnsinnig freuen, wenn sie endlich ihre Menschen findet.

Pamir - ein schwieriger, aber nicht unmöglicher Fall

Als Pamir (*2010) kurz vor Weihnachten im Jahr 2012 ins Tierheim Wau-Mau-Insel nach Kassel kam, hat niemand damit gerechnet, dass er sich zum dienstältesten Tierheimbewohner entwickeln würde. Mit seinem grau-beigen Zottelfell und den aufgeweckten braunen Augen wickelte er schnell Zweibeiner um seine charmanten Pfoten. Er zeigte jedoch auch rasch, dass er einen eigenen Kopf hat und diesen auf Biegen und Brechen auch durchsetzen möchte.
Aufgrund seines attraktiven Erscheinungsbildes meldeten sich immer wieder mal Interessenten, doch es waren leider nie die Richtigen für ihn dabei. Mal waren es Hundeanfänger, mal Familien mit Kindern. Beides kommt im Fall von Pamir auf gar keinen Fall in Frage. Dafür hat Pamir einen viel zu eigenwilligen Charakter. Er hat einige ehrenamtliche Gassigeherinnen unter seiner Fuchtel und möchte auf Spaziergängen gerne die Marschroute bestimmen. Regenwetter kann er gar nicht leiden und ist dann kaum zu einem Spaziergang zu bewegen. Bei Gewitter ist der grantelige Kerl allerdings ein so großer Angsthase, dass er erst gar nicht vor die Türe geht. Bei Begegnungen mit Artgenossen oder Zweibeinern weiß Pamir es zu schätzen, wenn man seine Individualdistanz einhält. Unterschreitet man diese, schaltet er ohne Weiteres in den Angriffsmodus um. Dies macht eine Vermittlung natürlich nicht einfach, da er dieses Verhalten in all den Jahren gefestigt hat und er Fremden kaum die Chance gibt, ihn und seinen doch recht verborgenen, aber durchaus vorhandenen, Charme kennenzulernen.
Aber aufgeben gibt es für uns nicht. Und vielleicht gibt es doch irgendwo diese ganz besonderen Menschen, die den Ehrgeiz haben, diesem schwierigen, aber nicht hoffnungslosen Kerl ein Zuhause zu geben.

Schneewittchen ist endlich in Rente

Schneewittchen hat viele Jahre lang unzählige Kilometer Stunde um Stunde und Runde um Runde Kinder auf ihrem Rücken in einem Zirkus getragen und musste mit dem Zirkus von Ort zu Ort ziehen. Schläge auf das Hinterteil, Tritte in den Bauch und schneidende Trensenringe durch scharfes Ziehen am Zügel, all dies musste Schneewittchen viel zu lange erdulden.
Angebunden, in kleine Zeltabschnitte gepfercht, keine Bewegungsmöglichkeit außerhalb der Proben- und Vorstellungszeiten, fristen viele Zirkusponys, mangelhaft gefüttert und tiermedizinisch unterversorgt, ihr Dasein. Hinzu kommt noch der quälende Krach, da der Hörsinn bei Pferden ständig aktiv ist.
Seit 1996 gehört Schneewittchen nun zur Familie des bmt und lebt seitdem auf einem Gnadenhof, wo sie jeden Tag in vollen Zügen genießt.
Die Berliner Geschäftsstelle finanziert die anfallenden Kosten und freut sich, wenn Sie eine Patenschaft für Schneewittchen übernehmen würden.

Flory feiert 10jähriges Betriebsjubiläum

Für Tiere, die einen Großteil ihres Lebens in einem Tierheim verbringen müssen, ist die langjährige Betriebszugehörigkeit mit Sicherheit kein Grund zu feiern. Im Gegenteil, es stimmt die Tierheimmitarbeiter traurig und nachdenklich zugleich, wenn Hund, Katze oder Kleintier einfach nicht ihre Menschen treffen oder niemand ihnen eine Chance gibt, zu zeigen, was in ihnen steckt.
Auch Flory ist eines dieser unentdeckten Juwele, die nach außen hin kernig und manchmal unnahbar wirken, aber mit ihrer rauen Schale nur ihre Ängstlichkeit und ihr hochsensibles Wesen kaschieren.
Flory ist am 14. Oktober 2010 im Alter von sechs Monaten gemeinsam mit ihrer Schwester aus Rumänien in das Tierheim Bad Karlshafen gekommen. Von Beginn an war sie eher ängstlich und zurückhaltend, und das hat sich bis zum heutigen Tag trotz aller Bemühungen leider nie geändert.
Im Laufe ihrer Tierheimzeit sind einige Versuche, sie mit anderen Hunden zu vergesellschaften, leider fehlgeschlagen. Einmal hat Flory sogar einen kleineren Hund so sehr verletzt, dass er an den Folgen gestorben ist. Diese Information müssen wir natürlich an Interessenten weitergeben und wir vermuten, dass dies einer der Gründe ist, warum es nie geklappt hat mit der Vermittlung. Mittlerweile ist sie mit den meisten größeren Rüden verträglich. Flory mag es nur nicht, bedrängt zu werden, da sie in Stresssituationen anfängt, sich in die Rute zu beißen.
Und eigentlich ist Flory einer der traurigsten Hunde im Tierheim, denn sie hat nie die Chance gehabt, ein Zuhause kennenzulernen und mit Menschen zusammenzuleben. Die Tierpfleger können natürlich alles mit ihr machen und sie geht auch mit Ehrenamtlichen Gassi, aber im Umgang mit Fremden ist sie sehr unsicher geblieben und im stressigen Tierheimalltag bleibt leider häufig zu wenig Zeit, um ihr ein Mehr an Aufmerksamkeit zu schenken. Ist der Mensch zu unsicher, dann wird auch Flory unsicher.
Wir sind der festen Überzeugung, dass es für jeden Topf den passenden Deckel gibt, so auch für Flory. Es muss nur noch der passende Deckel für unser Unikat auf vier Pfoten gefunden werden. Menschen, die über Hundeerfahrung verfügen, eher ländlich wohnen und keine weiteren Tiere oder Kinder haben, dafür aber über Zeit, Geduld und Einfühlungsvermögen verfügen, wären der Sechser im Lotto. Wer traut sich diese Herausforderung zu?

Marie und ihre große Angst

Seit rund sechs Jahren lebt Marie nun in der Arche Noah. Die ängstliche Hündin war lange Zeit nicht vermittlungsfähig, da sie sich von niemandem anfassen ließ und jeglichen Versuch der Kontaktaufnahme mit Abwehrbeißen konterte. Marie hat uns immer deutlich gezeigt, dass sie eigentlich keine Menschen in ihrem Leben braucht.
Mit den Jahren hat die 13jährige Omi sich glücklicherweise weitestgehend an die Tierpfleger und den täglichen Ablauf im Tierheim gewöhnt und so konnte sie im letzten Jahr ein Intensivtraining bei einem befreundeten Hundetrainer absolvieren, was für Marie den Durchbruch bedeutete. Marie lernt jeden Tag mehr, dass sie ihren Bezugspersonen trauen kann. Sie geht inzwischen täglich Gassi und ist sehr interessiert an der Welt außerhalb des Tierheims. Sogar Tierarztbesuche lässt sie tapfer über sich ergehen und kann in ruhigen Momenten auch schon die Streicheleinheiten genießen.
Marie wünscht sich jetzt ein eigenes Zuhause, in dem sie sich nicht verbiegen muss und so sein darf, wie sie ist. Außerdem würde sie sich natürlich über einen souveränen Ersthund freuen, an dem sie sich orientieren kann.

Mimi fühlt sich im Tierheim am wohlsten

Man mag es gar nicht glauben, aber Mimi ist – mit einigen Unterbrechungen – bereits seit 2012 im Tierheim Dellbrück und hat viele Samtpfoten kommen und gehen sehen. Bereits dreimal kam sie aus der Vermittlung zurück, weil sie aggressiv zu ihren Menschen war. Auch im Tierheim zeigt sie deutlich, wen sie mag und wen sie nicht leiden kann, aber aggressiv war sie niemals – man muss sie einfach nur Katze sein lassen.
Mimi hört auf ihren Namen und kommt eiligst angesaust, wenn man sie ruft. Sie geht auch gerne eine Runde im Außengehege spazieren, spielt liebend gerne mit Mäuschen und fängt begeistert Leckerchen. Aber sie bestimmt selbst, mit wem sie spielen möchte. Bei Mimi haben wir irgendwie das Gefühl, sie hat sich das Tierheim als ihr Zuhause ausgewählt und ist auch recht zufrieden, wie es jetzt ist. Aber dennoch möchten wir nicht ausschließen, dass eines Tages genau die richtigen Menschen kommen, die perfekt zu Mimi passen.

Termine

Wegen der Coronasituation haben wir alle unsere aktuellen Veranstaltungstermine abgesagt.

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