Newsletter Juni 2021

Schlimme Diagnose für Larry

Larry ist ein liebenswerter, elfjähriger Mischlingsrüde, der im Frühjahr die weite Reise aus Brasov nach Kassel angetreten hat. Bei der tierärztlichen Eingangsuntersuchung fiel auf, dass Larry schwer atmet. Aber es hat eine ganze Weile und mehrere Tierarzt- bzw. -Tierklinikbesuche (Röntgen, Herzultraschall, CT) gedauert, bis die Diagnose da war: Larry leidet unter einer sogenannten Kehlkopflähmung. Der Krankheitsprozess schreitet sehr langsam voran und die Symptome treten schleichend auf, so dass die Krankheit häufig erst auffällt, wenn sie bereits fortgeschritten ist. Aufregung, Hitze oder Anstrengung jeglicher Form sollte Larry unbedingt vermeiden. Und wenn es dann mal zu einer Atemnot kommen sollte, wäre es gut, wenn jemand direkt bei ihm ist und beruhigend auf ihn einwirkt.
Aber wie soll man dies im oftmals stressigen Tierheimalltag hinkriegen? Doch Larry hatte Glück: Eine liebe Tierfreundin hatte angeboten, einen weiteren Notfall in ihr vierköpfiges Hunderudel aufzunehmen. Sie lebt auf dem Land in einem großen Haus mit tollem Garten – ein optimales Umfeld!
Keine 24 Stunden später durfte Larry bereits umziehen. Sein Pflegefrauchen Anne-Karina tut alles dafür, damit es Larry gut geht und er die aktuelle Hitzeperiode gut übersteht. Ende Juni hat er einen Termin in der Tierklinik Gießen, um eine zweite Meinung einzuholen und dort kann er, wenn die Ärzte es für möglich halten, sofort operiert werden. Bitte alle Daumen und Pfoten drücken, dass ihm geholfen werden kann und aus dem Hospizplatz vielleicht doch noch ein Traumzuhause für längere Zeit wird.

Vierte Kastrationsaktion in Kiskunhalas, Ungarn

Seit 2003 betreibt der bmt e.V. in Kiskunhalas ein kleines Tierheim.
Wie in vielen anderen Ländern Ost- und Südeuropas auch, stellt die große Anzahl an Welpen die Tierschützer vor Ort immer wieder vor große Probleme. Daher sind Kastrationen das A und O der Tierschutzarbeit.
Um das Elend des unerwünschten Nachwuchses nachhaltig zu minimieren, hat der bmt vor acht Jahren begonnen, Kastrationsaktionen in Kiskunhalas durchzuführen. Hundebesitzer konnten gegen einen Gutschein ihren Hund bei einem ortsansässigen Tierarzt kastrieren lassen und die Rechnung wurde vom bmt-Tierheim Kassel bezahlt.
Bereits nach der ersten Kastrationsaktion im Jahr 2013 kamen im darauffolgenden Jahr nur noch die Hälfte an Welpen ins Tierheim.
Anfang 2021 startete die vierte Kastrationskampagne. Aufgrund der Corona-Pandemie und den daraus resultierenden Einschränkungen läuft die Kastrationsaktion dieses Mal etwas schleppend an. Aber Tierheimleiterin Melinda Csepcsik bleibt optimistisch, dass sie bis Ende des Herbstes die geplanten 100 – 110 Kastrationsgutscheine verteilen kann, so dass möglichst viele Besitzerhunde kastriert werden können.

Großes Herz, kleines Handicap

Der zuckersüßen Mischlingshündin Bela steht mit gerade einmal einem Jahr eigentlich noch ein langes Leben bevor – wäre da nicht das Loch in ihrem Herzen… Bei der Eingangsuntersuchung nach Belas Ankunft in Pfullingen stellte die Tierärztin ein deutliches Herzgeräusch fest und ein Herzultraschall kurze Zeit später brachte die traurige Gewissheit: Bela hat einen angeborenen Herzfehler, ein Loch in der Herzwand, eine Operation ist unumgänglich.
Die Operation wird in einer Klinik bei einem erfahrenen Kardiologen durchgeführt und Belas Pfleger hoffen inständig, dass sie das Ganze gut übersteht und sich danach endlich auf die Suche nach einem schönen Zuhause machen kann, in dem sie dann hoffentlich noch viele tolle Jahre verbringen wird.
Bei der Übernahme der Operationskosten freuen sich die Pfullinger Kollegen über jede noch so kleine Spende unter dem Verwendungszweck „OP Bela“.

Bank: Kreissparkasse Reutlingen
IBAN: DE31 6405 0000 0000 7578 89
BIC: SOLADES1REU

Katzenschutzverordnung für Berlin

Es hat viel zu lange gedauert, doch nun hat der Senat die Einführung der Katzenschutzverordnung in der Hauptstadt beschlossen.
Freigängerkatzen, die älter als fünf Monate sind, müssen kastriert oder sterilisiert sein. Darüber hinaus ist die Kennzeichnung mit einem Mikrochip sowie die Registrierung verpflichtend. Sollte ein Besitzer einer Fundkatze ermittelt werden, wird jedoch kein Bußgeld verhängt. Auch ein finanzieller Anreiz für Kastration und Registrierung, wie z.B. in Velten, ist nicht vorgesehen.

Der bmt e.V. und seine Geschäftsstelle in Berlin setzen sich schon seit vielen Jahren für die Einführung einer bundesweiten Kastrations- und Kennzeichnungspflicht von Freigängerkatzen ein und begrüßt das Inkrafttreten der Katzenschutzverordnung in Berlin. Neben dem Ziel, das Elend der Straßenkatzen einzudämmen, können registrierte Katzen schneller an ihre Besitzer zurückgegeben werden.
Wie viele Katzen tatsächlich in Berlin leben, weiß niemand genau. Schätzungen zufolge leben jedoch ca. 175.000 Katzen in Berliner Haushalten. Hinzu kommen ca. 10.000 wild lebende Katzen auf den Straßen der Hauptstadt.

Amphibien-Rettung in München

Kürzlich erreichte unsere Kollegen der Geschäftsstelle Bayern ein Hilferuf befreundeter Tierschützer: In einem Münchner Park drohte aufgrund der aktuellen Hitzeperiode ein Austrocknen der mit Kaulquappen belegten Wasserlöcher. Kurzerhand wurden mehrere Eimer herbeigeschafft, um die Tiere mit Hilfe eines Netzes einzufangen. Mit von der Partie war ein Amphibien-Experte, der sie gleich vor Ort  in Laubfrösche, Wechselkröten, Erdkröten usw. einteilte. Geschätzte 600 Tiere wurden von ehrenamtlichen Helfern in ein nahegelegenes Gewässer umgesiedelt, in dem sie sich nun weiterentwickeln können.

Das Münchner Büro der Geschäftsstelle Bayern hat sich in der Vergangenheit bereits in verschiedenen Aktionen für diese seltenen Tierarten eingesetzt. Ohne diese Rettungsaktion wären die Kaulquappen elendig verendet. Die Evakuierung der Kaulquappen klingt nach einer einfachen Rettungsaktion, aber da man hierbei vieles falsch machen kann, sollte dies immer nur unter Anleitung von Experten geschehen.

Wichtige Entscheidungen für den Tierschutz

In der letzten Sitzung des Bundesrates vor der Bundestagswahl standen am 25. Juni eine Reihe wichtiger tierschutzrechtlicher Änderungen auf der Tagesordnung.

In den kommenden Newslettern möchten wir Sie über die tierschutzrelevantesten Anträge informieren. Den Auftakt bildet der Antrag auf Änderung des Tierversuchsrechts.

Nicht erst seit Einleitung eines Vertragsverletzungsverfahrens im Jahr 2018, ist die Bundesregierung gefordert, im Tierversuchsrecht nicht weiter unterhalb des EU-Rechts zu verharren. Der Ausschuss des Bundesrates hat deshalb mehrere Empfehlungen abgegeben. So muss beispielsweise die gesamte Prüfungskompetenz bei einer Projektbeurteilung der Behörde obliegen. Derzeit ist es aber so, dass die Behörde an die Aussagen der antragstellenden Wissenschaftler gebunden ist. Tierschutzverbände wie der bmt und nun sogar der Bundesrat haben dies mehrfach kritisiert. Zu diesem eklatanten Fehler gesellen sich zahlreiche weitere hinzu. So erlaubt Deutschland weiterhin schwerstbelastende Tierversuche, obwohl die EU den Mitgliedsstaaten die Möglichkeit einräumt, diese zu verbieten. Der bmt geht davon aus, dass die Bundesregierung ihrer Linie treu bleibt und sämtliche Korrekturen ablehnt.

Notfallplan für den Fall der Fälle

Die beiden Katzen Bolle und Muhle kamen ins Tierheim Arche Noah, weil ihre Halter verstorben waren und sich nun niemand mehr um die Samtpfoten kümmern konnte.
Insbesondere für alte Tiere ist es tragisch, aus der gewohnten Umgebung gerissen zu werden und im Tierheim zu landen. Auf der anderen Seite ist es aber auch für die Tierpfleger sehr schwierig, die Tiere ohne jegliche Information entsprechend ihrer Bedürfnisse und Gewohnheiten richtig zu versorgen.
Daher unsere Bitte an Sie: holen Sie sich Hilfe, wenn Sie merken, dass Sie Ihre Haustiere nicht mehr versorgen können. Schreiben Sie einen Versorgungsplan für jedes Tier und sammeln Sie die notwendigen Unterlagen an einem gut sichtbaren Ort. Darüber hinaus ist es gut, einen Plan B in der Hinterhand zu haben. Insbesondere, wenn es darum geht, wer sich im Notfall um das Haustier kümmert. Wenn der Mensch gut vorgesorgt hat, bleiben Tier und Mensch viel Stress und Sorgen erspart.

Das stille Leid der kleinen Tiere...

Noch immer fristen allzu viele Kleintiere ein Leben in Einsamkeit und/oder Käfighaltung, müssen sich ständig anfassen lassen, entwischen aus dem heimischen Garten in unsicheres Terrain oder werden von Wildtieren geholt, ohne, dass es ihre Halter stört. Oder man entledigt sich einfach „lästig“ gewordener Tiere, wenn man merkt, dass sie mehr Arbeit machen als man vor der Anschaffung glaubte.

Die drei Fundkaninchen aus dem Tierheim Elisabethenhof in Reichelsheim tauchten eines Tages auf einem Reiterhof auf und bedienten sich dort am Heu und allen möglichen Pflanzen. Die Stallbesitzer beobachteten sie mehrfach dabei, wie sie nur knapp den Tritten der Pferde entkamen, und bangten regelmäßig nachts, sie würden dem Fuchs zum Opfer fallen. Nach einigen Einfangversuchen konnte dem Tierheim die erste trächtige Häsin gebracht werden, die kurz darauf neun Junge zur Welt brachte. Die zweite Häsin konnte zwar geborgen, aber ihre Jungen nicht mehr gerettet werden.

In diesem Fall hatten die Kaninchen Glück und die Stallbesitzer haben die Verantwortung übernommen, die ein anderer nicht mehr übernehmen wollte. Nun sollen die Tiere ein artgerechtes Leben in Würde führen dürfen. Die Kollegen vom Elisabethenhof beraten Interessenten gerne, sobald die Kleinen flügge werden.

In Bergheim wirds nie langweilig

Wie Sie bestimmt gelesen haben, hat unser Tierheim in Bergheim 2021 aus diversen Fällen mehr als 50 sichergestellte Hundewelpen aufgenommen, die illegal verkauft werden sollten. Viele von ihnen waren krank und es hat Monate gedauert, bis alle die Quarantäne verlassen durften und vermittelt werden konnten.
Nun ist es im Hundehaus zwar wieder etwas stiller, dafür platzen die Wildtierzimmer aus allen Nähten. Verletzte Igel, frisch geschlüpfte Vogelküken und verwaiste Entenkinder halten die Pfleger rund um die Uhr auf Trab – viele müssen permanent versorgt und sogar mit nach Hause genommen werden. Das Tierheim in Bergheim hat einen riesigen Einzugsbereich und leider gibt es in der näheren Umgebung keine Wildtierstation – und die meisten Tierärzte und Tierheime fühlen sich auch nicht zuständig.
Wollen wir hoffen, dass danach wieder ruhige Zeiten anbrechen und die Kollegen etwas Zeit zum Verschnaufen finden.

Sorgenfell Franky

Franky ist ein junger Mischlingsrüde (11/2020) und erst seit kurzem Teil der Franziskus Tierheim-Familie. Trotz seines jugendlichen Alters hat er bereits einige gesundheitliche Baustellen: So leidet er an mehreren Körperstellen unter Arthrosen und auch Knie und Ellenbogen sind nicht in Ordnung. Hier stehen noch genauere Untersuchungen beim Spezialisten aus. Was jedoch jetzt schon feststeht ist, dass Franky weder jetzt noch zukünftig körperlich überbelastet werden darf. Zum einen aufgrund seiner körperlichen Einschränkungen, aber auch, weil er sich noch im Wachstum befindet. Sein neues Zuhause sollte möglichst ebenerdig sein.

Altersgemäß hat er natürlich noch jede Menge Flausen im Kopf und versucht gerade, seine Grenzen auszutesten. Er ist gut verträglich mit Artgenossen, muss aber die Regeln für einen freundlichen Umgang mit Artgenossen noch vertiefen. Franky geht sehr gerne spazieren und sucht einen Menschen an seiner Seite, der die Führung übernimmt und ihm liebevoll, aber konsequent zeigt, wo sein Platz im Leben ist.

Interessenten sollten damit rechnen, dass Franky in seinem hoffentlich langen Leben sicher noch einiges an Kosten verursachen wird. Physiotherapie, Schmerzmittel oder unter Umständen auch eine OP. Er ist somit ein wirklicher Sorgenfall und sucht ein Zuhause bei einem echten Tierfreund, der diesen zauberhaften Kerl mit all seinen Baustellen aufnimmt und begleitet.

Termine

Wegen der Coronasituation haben wir alle unsere aktuellen öffentlichen Feste abgesagt.

Falls Sie eines unserer Tierheime besuchen möchten, rufen Sie bitte dort vorher an und erkundigen sich nach den derzeitigen Öffnungszeiten.
Bitte beachten Sie vor Ort die Hygieneregeln zur Eindämmung der Corona-Pandemie!

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