Newsletter Februar 2022

In den letzten Jahren häufen sich die Abgabeanfragen für verhaltensauffällige Hunde in den bmt-Tierheimen.
Fast täglich sprechen die Mitarbeitenden mit verzweifelten Menschen, die ihren Hund nach einem Beißvorfall ganz schnell abgeben müssen. Die Gründe für das Verhalten der Tiere sind unterschiedlich: Gebrauchshunde, die mit dem Stadtleben überfordert sind oder Jungtiere, die im Heranwachsen keine Grenzen kennengelernt haben.
So wie Sennen-Mix Rico (*2011), der im September 2017 im Tierheim Arche Noah wegen Überforderung abgegeben wurde. Seine Vorbesitzerin konnte ihm keine Sicherheit und konsequente Führung vermitteln.
Nach einem Fehlstart ins Leben müssen die Tiere dann im Tierheim neue Verhaltensstrategien lernen, um wieder vermittelt werden zu können. Das stellt jedes Tierheim vor eine große Herausforderung, da sowohl geschultes Personal als auch Zeit für das Training der Hunde vorhanden sein muss. Bei der Vermittlung im Tierheim werden Interessenten über den Charakter der Tiere informiert und ausführlich beraten, welches Tier am besten zu ihnen passt.
Daher bitten wir: Geben Sie einem Tier aus dem Tierheim eine Chance!

Das Tierheim Elisabethenhof pflegt seit mittlerweile knapp 20 Jahren einen freundschaftlichen Kontakt mit der „Hunde-Akademie Perdita Lübbe.“ Die Akademie ist Hundeschule, Seminarzentrum und gleichzeitig Ausbildungsstätte für Hundetrainer. Vor einigen Jahren startete die Akademie das Resozialisierungsprojekt „Start-ins-neue-Leben“. Ziel ist es, intensiv mit als schwierig geltenden Hunden zu arbeiten und im Idealfall für diese ein neues Zuhause zu finden.
Auch Tierheimmitarbeiter stecken mit ihren Schützlingen häufig in einer Art Mensch-Hund-Beziehung, bei der es sich lohnt, immer mal wieder von außen drauf schauen zu lassen. Auch wenn man selbst einiges an Wissen und Können mitbringt, hat man als Pfleger nur bedingt Zeit, intensiv mit den Hunden zu arbeiten oder übersieht im Alltag etwas.
Daher war die Freude über den Besuch der erfahrenen Hundetrainerin Frauke Loup groß. Drei Hunde und deren individuelles Handling durch die Tierpfleger wurden beobachtet und es konnten neue Trainingsansätze und Ideen besprochen werden.
Frisch sortiert kann es nun weitergehen, um das Potential der Hunde zu fördern und ihre Vermittlungschancen zu verbessern. Der Austausch mit Experten, die einem helfen, auch mal die Perspektive zu wechseln, ist für alle Beteiligten immens wichtig.

Es war Liebe auf den ersten Blick zwischen Ziegendame Lenchen und Patricia Welp. Die Tier- und Eventfotografin aus Hann.Münden begleitet den Tierhafen im Jahr 2022 bei seiner Arbeit. Der Vorschlag zu diesem Projekt kam aus ihrer eigenen Community. Von der wollte Patricia nämlich wissen, welches Tierheim der Region sie unbedingt kennenlernen und unterstützen sollte. Die Abstimmung fiel eindeutig aus und so stattet sie dem Tierheim in Bad Karlshafen nun einmal monatlich einen Besuch ab und unterstützt mit Vermittlungsbildern und der Reichweite ihrer Social Media Kanäle.
Während ihres Besuchs am Valentinstag entstand dabei auch ein kleiner Einblick hinter die Kulissen des Tierhafens, den Patricia videotechnisch festgehalten und auf ihrem Instagram-Profil geteilt hat.
Das Tierhafen-Team freut sich riesig über die Hilfe und steht Ideen von und mit weiteren Künstlern und Kreativen immer offen gegenüber.

Der neue "Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft", Cem Özdemir, hat sich im Januar mit Vertretern der Tierschutzverbände zu einem Austausch per Videokonferenz getroffen.
So nahm auch der bmt-Vorsitzende Karsten Plücker an dem Online-Meeting teil. Es scheint so, als wäre Özdemir tatsächlich an einem Dialog interessiert und dies lässt uns hoffnungsvoll in die Zukunft blicken. Die Zeit wird allerdings zeigen, ob es sich um reine Absichtserklärungen handelt oder ob sich Cem Özdemir im Gegensatz zu seiner Vorgängerin Julia Klöckner tatsächlich für mehr Tierschutz in unserer Gesellschaft einsetzt. "Wer Tiere nutzt, hat die Pflicht, sie bestmöglich zu schützen. Statt aber Ställe für Tiere zu bauen, haben wir bisher die Tiere an den Stall angepasst, um den allerletzten Effizienzgewinn herauszupressen – auf dem Rücken der Tiere. Wir wollen in dieser Legislaturperiode echte Fortschritte erzielen und den Umbau der Nutztierhaltung vorantreiben." so Cem Özdemir.

Nachdem es sonst ja eher beschaulich zugeht im Pfullinger Tierheim, nahmen die Kollegen im Dezember nicht nur 44 Katzen aus einem Animal Hoarding-Fall bei sich auf, sondern eine Woche später auch noch sechs Welpen, die durch das Veterinäramt von illegalen Händlern beschlagnahmt wurden.
Bis auf einige hartnäckige Magen-Darm-Probleme waren die Welpen glücklicherweise wohlauf und wurden von den Kollegen die letzten Wochen gepäppelt und umsorgt, bis es Mitte Januar dann endlich die Freigabe zur Vermittlung der zwei Golden Retriever und vier Labradore gab.

Erwartungsgemäß trudelten zahlreiche Anfragen ein und mittlerweile sind auch schon fast alle "unter der Haube" – lediglich eine Hündin wartet noch auf die finale Zusage ihrer Interessenten. Es bleibt abzuwarten, ob nach dem Auszug der kleinen Chaoten wieder etwas Ruhe im Erdhügeltierheim einkehrt, oder ob die nächste Herausforderung schon auf die Pfullinger Kollegen wartet…