Newsletter August 2017

Liebe Tierfreunde,

in unserem aktuellen Newsletter dreht sich alles um „Verantwortung“ - ein großes Thema, mit dem wir bei unserer Arbeit täglich konfrontiert werden. Wir nehmen Tiere von Menschen bei uns auf, die die Verantwortung nicht mehr tragen können oder wollen. Dann sind wir verantwortlich dafür, dass es dem Tier bei uns gut geht und es alles bekommt, was es braucht. Kommt es schließlich zur Vermittlung, geben wir die Verantwortung an die neuen Halter weiter.

Was es heißt, nicht wegzuschauen und Verantwortung zu tragen, wollen wir ihnen anhand einiger Geschichten aus unseren Tierheimen erzählen.

Ihr bmt-Team

Verantwortung - die Geschichte von DIE Moritz

Moritz wurde über dreißig Jahre lang als Einzelvogel gehalten. Tagein, tagaus saß sie in einem kleinen Käfig – ohne Sozialkontakte, ohne ordentliches Futter. Eigentlich sehr verantwortungslos, aber als sie irgendwann in den 1980er Jahren angeschafft wurde, durchaus üblich. Damals hat sich ihre Besitzerin sicherlich von einem verantwortungslosen Verkäufer beraten lassen, aber im Laufe der Zeit hätte man sich eingehender mit den Bedürfnissen der Mohrenkopfpapageien vertraut machen können. Inzwischen lebt DIE Moritz seit einem Jahr im Tierschutzzentrum Pfullingen. Beim der obligatorischen Eingangsuntersuchung wurde festgestellt, dass Moritz eine Henne ist, deswegen wurde sie umgetauft in MOZILLA. Bei uns lebt sie mit dem etwa gleichaltrigen Rodriguez zusammen. Beide suchen gemeinsam eine Seniorenresidenz. MOZILLA kann kaum fliegen, vermutlich wurde sie kurz nach dem Schlupf kupiert – auch eine unglaubliche Verantwortungslosigkeit.

Verantwortung statt Ignoranz

Jedes Jahr dasselbe Leid. In unseren Tierheimen werden wir, wie immer um diese Zeit, mit Babykatzen überflutet. An dieser Stelle appellieren wir an das Verantwortungsbewusstsein aller Katzenbesitzer: bitte lassen Sie ihr Tier rechtzeitig kastrieren! Katzen können bereits nach vier bis sechs Monaten geschlechtsreif sein und bis zu zweimal jährlich Junge bekommen. Die Kastration weiblicher als auch männlicher Katzen ist somit die einzige sinnvolle Maßnahme, um weiteres Tierleid zu verhindern. Sicherlich sind kleine Kätzchen immer niedlich, aber es gibt einfach genügend Katzen. Wer einer jungen Katze ein Zuhause geben möchte, findet im Tierheim bestimmt ein entsprechendes Samtpfötchen. Wer herrenlose Katzen füttert, sollte auch diese bitte kastrieren lassen, denn füttern alleine hilft diesen Tieren nicht. Tierliebe heißt in erster Linie „Verantwortung“ übernehmen.

Verletztes Tier gefunden?

Viele Menschen sind überfordert, wenn sie ein verletztes Tier finden, und wissen nicht, wie sie sich richtig verhalten sollen. Die meisten schauen – leider - einfach weg und denken, dass es sie nichts angeht. Kürzlich wurde in der Kasseler „Wau-Mau-Insel“ eine Wildtaube von sogenannten Tierfreunden nachts in einem offenen Karton unters Tierheimtor geschoben. Sie war gelähmt und wurde glücklicherweise nicht von Ratten angegriffen oder halbwilden Katzen gefressen, die nachts umherwandern. Was muss das arme Tier für Ängste durchlebt haben? Am nächsten Morgen wurde sie schließlich von Tierheimmitarbeitern gefunden und tierärztlich versorgt, doch leider ist die Taube trotzdem gestorben.
Wenn Sie ein verletztes Tier finden, überlassen Sie es nicht einfach seinem Schicksal, sondern fragen Sie im nächsten Tierheim oder beim Tierarzt nach, was zu tun ist. Für Notfälle gibt es Tierkliniken, die rund um die Uhr mit einem Notdienst besetzt sind. Man muss sich einfach nur einmal vorstellen, man wäre selbst schwer verletzt oder auf einem Spaziergang zusammengebrochen. Dann sind wir doch auch froh und dankbar, wenn uns geholfen wird, oder? Und genauso sollte man mit verletzten Tieren umgehen.

 

Wombel und Sia, die ausgesetzten Ataxie-Katzen

Dass es überaus verantwortungslos ist, ein Tier auszusetzen, weiß jeder. Was hat sich der Besitzer von Wombel und Sia nur dabei gedacht, als er die gerade mal vier Wochen alten Katzenkinder mit hochgradiger Ataxie in einer Kiste sich selbst überließ? Glücklicherweise hat man sie rechtzeitig gefunden und in unser Tierheim Köln-Dellbrück gebracht. Anfangs kugelten sie buchstäblich nur herum, konnten ihre Bewegungen überhaupt nicht koordinieren. Mit Hilfe einer Physiotherapeutin haben sie inzwischen große Fortschritte gemacht, ihre starke Behinderung wird aber für immer bleiben.
Sie sind seit ein paar Tagen in einer Pflegestelle, die sich mit Ataxie-Katzen bestens auskennt und gerade bekamen wir die tolle Nachricht, dass sie Interessenten haben. Tierfreunde, die bereits eine behinderte Katze haben, sind bereit, auch für Wombel und Sia die lebenslange Verantwortung zu tragen. Drücken wir die Daumen, dass die Vermittlung klappt und die beiden ein glückliches Leben vor sich haben.

In guten wie in schlechten Zeiten

Verantwortungsvolle Tierhaltung bedeutet auch, dass Halter sich von ihren Tieren trennen, wenn sie nicht mehr für ihre Tiere angemessen sorgen können. Eine solche Entscheidung zu treffen ist bitter und für Halter und Tier meist traurig bis traumatisch.
Diesen schweren Weg gingen auch „Josie“ und ihre Halter. Wegen Trennung, welche eine maßgebliche Lebensveränderung für Frauchen und Herrchen nach sich zog, wurde sie zusammen mit zwei weiteren Hunden Anfang des Jahres im Tierheim Elisabethenhof abgegeben.
Josie wurde 2006 geboren und ist eine anhängliche Hündin, die Frauen recht schnell zugetan ist; mit fremden Männern sich anfangs jedoch etwas schwer tut. Sie gewöhnt sich aber durchaus an sie und legt ihre Unsicherheit dann ab. Josie ist stubenrein, leinenführig, sozialverträglich und fährt gut im Auto mit.
Wir suchen für Josie ein ruhiges Zuhause, in dem ihr durch Stabilität und Sicherheit mögliche Verlassensängste genommen werden. Da sie aus einer Rudelhaltung stammt, könnte sie zu einem vorhandenen Hund vermittelt werden, würde sich aber auch für eine Einzelhundhaltung eignen, da ihr der Mensch sowieso am wichtigsten ist.

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