Gnadenbrottiere Geschäftsstelle Berlin

Die Berliner Geschäftsstelle hat ein Pony und einen Mulidame als Gnadenbrottiere - ursprünglich vier Gnadenbrottiere.
Die zwei Tiere sind auf einem Gnadenhof im niedersächsischen Thundpadel.
Zu der Zweitruppe gehörte auch das Pony Basti, das im Mai 2023 leider gestorben ist.

Das Pony Schneewittchen wurde 1996 aus einem Berliner Zirkus von uns übernommen.

Während die artwidrige Haltung von Wildtieren mittlerweile oft sogar schon (aufmerksamen) Besuchern/innen ins Auge fällt, wird das Leid der kleinen Pferde schnell übersehen. Angebunden, in kleine Zeltabschnitte gepfercht, ohne Bewegungsmöglichkeiten außerhalb der Probe- und Vorstellungszeiten fristen viele Zirkusponys, mangelhaft gefüttert und tiermedizinisch unterversorgt, ihr Dasein. Hinzu kommt noch der quälende Krach, da der Hörsinn bei Pferden ständig aktiv ist.

Häufig haben Ponys noch eine weitere Aufgabe zu erfüllen: Sie tragen die Kinder Stunde um Stunde und Runde um Runde auf ihrem Rücken. Für diese „Reitstunden“ werden kleine Zirkel angelegt, deren Durchmesser so gering ist, dass die Pferde ständig ihre linke Vorderhand einseitig belasten müssen und im Laufe der Zeit schwere Schäden an Beinen, Rücken und Wirbelsäule entwickeln.

Schneewittchen hat fast mehrere Jahre lang unzählige Kilometer auf derartigen „Reitbahnen“ in einem Zirkus zurückgelegt und mussten mit dem Zirkus von Ort zu Ort ziehen. Schläge auf das Hinterteil, Tritte in den Bauch und schneidende Trensenringe durch scharfes Ziehen am Zügel erduldend – bis eine Tierfreundin die Geschäftsstelle Berlin informierte, erschüttert ob der rohen Behandlung und des schlechten Zustands des Ponys.
Nie wird Hans-Hermann Lange (der Besitzer des Gnadenhofes), der sein Leben mit Pferden verbracht hat, vergessen, wie das Pony nach der Ankunft 1996 erst unsicher, dann zunehmend befreit den ersten Galopp über die Weide unternahm. Schneewittchen, im Laufe der Jahre immer heller geworden, ist inzwischen über 30 Jahre alt und scheint sich vorgenommen zu haben, auch noch das nächste Jahrzehnt zu schaffen. „Sie wird tatsächlich immer jünger“, sagt der Pferdemann Lange lächelnd, „weil sie jeden Tag in vollen Zügen genießt!“
Dazu gehörte auch Stoppelchen, das zusammen mit Schneewittchen von uns übernommen wurde und auch auf dem Gnadenhof seine Rente verbringen durfte. Leider mußte Stoppelchen im November 2020 eingeschläfert werden, da sich der Gesundheitszustand sehr verschlechterte und keine andere Möglichkeit blieb.
Zu seiner Ehre entstand jetzt das bmt-Kinderheft „Lilly und Stoppelchen“.
Auf 24 Seiten erzählt es, wunderbar bebildert von Christiane Grass, von Stoppelchens Rettung und seinem Leben auf einem bmt-Gnadenhof.

Die größten Missstände, sagte ein Amtsveterinär einmal zur Geschäftsstelle Berlin, bestünden im Umgang mit Pferden. Wie oft haben wir erlebt, dass Reitställe und finanzschwache Ponyhöfe ihre Tiere unzureichend versorgen und schlecht behandeln.

Mary ist nur eines von unzähligen Beispielen, die ein stilles Leid unter diversen Reitschüler/innen und Kund/innen erdulden, bis sie „unbrauchbar“ geworden sind und den Weg zum Schlachter antreten. Doch Mary konnten wir mit Hilfe des Veterinäramts vor dem drohenden Ende bewahren.
Dazu gehörte auch der im Mai 2023 verstorbene Basti.

Muli Mary und das Pony Basti waren am Anfang sehr scheu. Basti war ängstlich und man merkte, dass er nicht viel Umgang mit Menschen hatte und die Scheu verschwand schnell.

Mary war am Anfang sehr aggressiv, besonders Männern gegenüber, ließ sich in der ersten Zeit auf dem Gnadenhof nur von Frauen anfassen. Beim Schmied brauchte sie eine Beruhigungspaste. Sie war nicht zu bändigen und schlug und biss um sich. Auch anderen Pferden gegenüber war sie feindselig.

Inzwischen kommt sie zu jedem, egal ob Mann oder Frau. Und beim Schmied braucht sie auch keine Beruhigungspaste mehr und lässt die Prozedur problemlos über sich ergehen.
„Mary ist die Chefin, sehr dominant, selbstbewusst und auch sehr anhänglich, verschmust und zutraulich. Alle haben Respekt vor ihr… Vierbeiner und auch Zweibeiner…“, sagt Herr Lange mit einem Lächeln im Gesicht.