Laut offiziellen Zahlen des "Landesamt für Gesundheit und Soziales Berlin" wurden im Jahr 2020 in Berlin 145.613 Tiere in Versuchen gequält (1).
Damit lag die Zahl unter der im Vorjahr und erstmals deutlich unter 200.000 Tieren. Es zeichnet sich ein Trend ab, dass von Jahr zu Jahr weniger Tiere in der Forschung verwendet werden. Der Rückgang dieser Zahlen ist erfreulich, doch im Detail lassen sich Unterschiede erkennen. Entgegen dem allgemeinen Abnahmetrend, stieg die Zahl diverser Nagetiere und Vögel an. Erstmals wurden in einem Jahr keine Affen mehr verwendet.
Ein Wandel in der Forschung und Giftigkeitsprüfung ist längst überfällig. Wir müssen weg von Tierversuchen und hinarbeiten zu einem tierfreien Forschungssystem mit verlässlichen Informationen für den Menschen. Tagtäglich beweisen tierfreie Forschungsmethoden ihren Wert; der Wandel lässt sich nicht mehr aufhalten. Aber es fehlt noch immer ein strukturierender Plan.
Es braucht einen konkreten Ausstiegsplan mit formulierten Zielvereinbarungen und einem System, das die Umsetzung und Erreichung dieser Ziele kontrolliert. Am 13. September 2021 hat das EU-Parlament einen Beschluss verabschiedet, welcher die EU-Kommission auffordert, einen solchen EU-weiten Aktionsplan auszuarbeiten
(2).
Auch auf Bundesebene setzen sich zahlreiche Organisation unter dem Titel "Ausstieg aus dem Tierversuch" für einen solchen Plan in Deutschland ein
(3).
Für Berlin wäre dieser Ausstiegsplan ebenfalls nötig und hilfreich. Teilweise forderten die Berliner Parteien einen Ausstiegsplan bereits in den Parteiprogrammen zur Wahl des Abgeordnetenhauses.
Unsere Berliner bmt-Geschäftsstelle fordert daher die Berliner Parteien auf, den Ausstiegsplan in die nächste Koalitionsvereinbarung aufzunehmen und dessen Umsetzung in den kommenden Jahren zu verfolgen.